Ursprung des Kegelspiels
Bereits 3500 v. Christus lassen sich in Ägypten die ersten Spuren eines Kegelspiels nachweisen. Es gab dort auch Steinziel- und Werfspiele die man als Vorläufer des Kegelns bezeichnen kann.
Erst im 12.Jahrhundert entwickelten sich in Europa die ersten Vorläufer des Kegelns. Da man es als Glücks- und Wettspiel spielte, gab es immer wieder Gewalttätigkeiten und Betrug, so dass die Ausübung ab 1335 in Deutschland unter Androhung von Gefängnis und Geldstrafen verboten wurde. In England drohte sogar die Todesstrafe. Das Kegelverbot wurde in Deutschland erst 1454 aufgehoben, mit der Beschränkung, dass es nur auf Kirchweihen gespielt werden darf.
Seinen schlechten Ruf als Glücks- und Wettspiel verlor das Kegeln Ende des 16.Jahrhunderts, da das Kegelspiel nun nicht mehr nur vom gemeinen Volk gespielt wurde, sondern auch vom Geistlichen und dem Hochadel. Aus dem Jahre 1768 stammen die ersten Regeln für das Kegelspiel, wovon einige heute noch gelten, z.B. das die Kugel vor einer bestimmten Markierung aufgelegt werde muss oder das nicht übertreten werden darf. Wichtige Deutsche wie z.B. Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller waren begeisterte Anhänger des Kegelns.
Die ersten offiziellen Kegelclubs in Deutschland wurden Anfang des 19.Jahrhunderts gegründet. Im Juni 1885 wurde in Dresden der ,,Zentralverband Deutscher Kegler‘‘ gegründet, der sich im Jahre 1889 in den ,,Deutschen Keglerbund‘‘ DKB umbenannte. Nach dem 2.Weltkrieg wurde er durch die Siegermächte aufgelöst und im Oktober 1950 neu gegründet.
Das Kegeln in Deutschland heute als Volkssport bezeichnet wird, kann man daraus ableiten das heutzutage ca. 21 Millionen Menschen zum Vergnügen kegeln und davon etwa 4 Millionen sehr regelmäßig, sich also großer Beliebtheit erfreut. Bei den Hobby/Freizeitkegler die sich oft in Freizeit-Kegelclubs zusammengefunden haben stehen der Spaß und die Geselligkeit im Vordergrund. Mit einer Vielzahl von Spielen, Strafen für Banden etc. werden Ausflüge und Treffen finanziert.
Technik:
In Deutschland wird der Kegelsport auf 3 verschiedenen Bahnarten betrieben: Bohlen-, Scheren- und Asphalt (Classic) Bahnen. Im Weiteren wird nur auf die Classicbahn eingegangen, da diese in Deutschland (Süden, Berlin und alle neuen Bundesländer n, außer Mecklenburg-Vorpommern) und Europa (Mitteleuropa und Südosteuropa) am meisten verbreitetet ist. Die Länge des Anlaufes, der aus Linoleum besteht beträgt 5,5 – 6,5m und die Auflagebohle ist 0,35 m breit. Die Kugellauffläche liegt waagrecht, muss komplett eben und glatt sein, damit die Kugel über die gesamte Länge von 19,50m und 1,50m Breite optimal läuft. Die Lauffläche besteht entweder aus Kunststoffplatten oder Asphalt (daher auch der Name Asphaltbahnen). Die Kegel stehen gleichmäßig in Form eines Quadrats das auf der Spitze steht und dadurch eine Raute ergibt. Gab es früher noch Kegel aus Holz sind sie mittlerweile durch sehr widerstandsfähige Kunstoffkegel ersetzt worden. Die Form der Kegel hat sich Anfang der 2000er zu einer bauchigeren Form entwickelt, damit für Jugendspieler mit der kleineren Kugel ,,Durchläufer‘‘ (keiner der vorderen 5 Kegel fällt) verhindert werden können. Sie sind laut Hersteller aber auch widerstandsfähiger und noch dazu ist das Fallergebnis höher. Die Vollkugel ist für Erwachsene Kegler ca. 2.8kg schwer und hat einen Durchmesser von 160mm, die Lochkugel hat 2 Löcher und ist etwas leichter, die Jugendkegler (bis 14 Jahren) kegeln mit einer Kugel die 140mm Durchmesser hat und 1,9kg schwer ist. Alle Kugel bestehen aus polyesterfreiem Phenolharz.
Die erste vollautomatische Kegelstellmaschine wurde im März 1956 in Deutschland in Betrieb genommen, allerdings war diese noch recht umständlich, da die einzelnen Arbeitsschritte per Knopfdruck ausgeführt werden mussten. Daher wurde bist in die 1980er die Kegel immer noch von sogenannten ,,Kegeljungen‘‘ wieder aufgestellt und die Kugeln zurück gerollt. Heute übernimmt der Computer und die Mechanik den kompletten Spielablauf, d.h. stellen der Kegel durch aufziehen und ablassen der Seile und eventuellem auspendeln falls die Kegel sich verhängt haben, Kugel zurückrollen über einen Kugelaufzug, Zählen der Holzzahl auf einer Anzeige und die Übertrittsanzeige per Lichtschranke.
Sportkegeln:
In Deutschland gibt es ca. 82.000 Classic Kegler (115.000 weltweit), die Sportkegeln als Mannschafts- und Einzelsportart (z.B. bei Meisterschaften) betreiben. Ein Team besteht normalerweise aus sechs, in unteren Ligen der jeweiligen Verbände auch aus 4 Spielern. Es gibt auch Paar- und Mixedwettbewerbe, die Tandem genannt werden. Der ,, Deutsche Keglerbund Classic‘‘ ist mit folgendem Ligensystem aufgestellt:
Bundesliga – 2.Bundesliga – 3.Bundesliga – Verbandsliga – Landesliga Nord/Süd – Regionalligen – Bezirksligen – Kreisklassen. Die Deutsche Meisterschaft im Einzel- und Mannschaftswettbewerb für jede Altersklasse wird jedes Jahr durchgeführt und man kann sich über die Kreis,- Bezirks- und Landesmeisterschaften qualifizieren. Die Altersklassen beginnen bereits bei Kindern (7-11 Jahren) und B-Jugend (11-14 Jahren), welche noch mit der kleinen Vollkugel kegeln. Ab 14-18 Jahre gibt es die A-Jugend mit der Vollkugel, ab 18 Jahren bis 24 Jahre ist man Juniore und ab 23 Jahre Aktiver, ab 50 Jahre ist man dann Senior, der je nach Alter noch Senioren A (bis 60 Jahre) und B (ab 60 Jahre) unterteilt wird. Sobald ein Jugendlicher mit der ,,großen‘‘ Vollkugel kegeln darf kann er am normalen Spielbetrieb seiner jeweiligen Mannschaft teilnehmen. So kommt es vor, dass in einer Mannschaft junge und ,,alte‘‘ Kegler zusammen sind.
Bei einem Wettkampf absolviert jeder Kegler 100 bzw. 200 Schub. Das heißt pro Bahn 50 Schub kombiniert (25 in die Volle und 25 Abräumen), danach erfolgt ein Bahnwechsel. Die Ergebnisse einer Mannschaft werden zusammengezählt und mit dem anderen Team verglichen. Wer mehr Holz erzielt hat gewinnt den Wettkampf. Holzgleichheit heißt Unentschieden. In Bayern wurde bis zu Saison 2013/2014 ab der Bezirksliga 200 Schub und darunter 100 Schub gespielt. Allerdings wird ab der neuen Saison das Internationale 120 Schub System eingeführt. Hier werden pro Bahn 30 Schub kombiniert (15 Volle; 15 Abräumen) gespielt. Hier zählen jetzt die direkten Duelle der Spieler pro Durchgang in denen man Satzpunkte gewinnt oder verliert. Über diese Satzpunkte kann man 6 bzw. 4 Mannschaftspunkte holen. Am Ende bekommt das Team mit der größeren Holzzahl noch 2 Wertungspunkte, so dass man z.B. mit mehr verlorenen Mannschaftspunkten dennoch gewinnen kann. In der Bundesliga wird dieses System schon länger gespielt und soll jetzt als einheitliches System in Deutschland gelten, damit man international noch konkurrenzfähiger ist. Durch die Punktewertung soll die Spannung erhöht werden, da jedes Duell entscheidend sein kann. Gerade bei ,,älteren‘‘ Keglern stößt das 120 Schubsystem auf Ablehnung, da die Kegeldistanz um 20 Schub länger oder 80 Schub kürzer ist, die Punktewertung manchmal doch etwas verwirrend ist und der Bessere auch mal Verlieren kann.
Na, Lust auf Kegeln bekommen, dann schauen sie doch mal an einem unserer Trainingsabende bei uns vorbei. Wir freuen uns über jeden der Spaß am Kegelsport hat oder haben will.